Flüchtlingen Schutz und eine sichere Bleibe geben
Konferenz Diakonie und Entwicklung verabschiedet Erklärung zur Aufnahme von
Flüchtlingen. Delegierte setzen sich für den Erhalt und die solidarische
Finanzierung des Rettungsprogramms Mare Nostrum im Mittelmeer ein.
Bremen, 16. Oktober 2014
Die Konferenz Diakonie und Entwicklung fordert einen
menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland, in Europa und weltweit.
In der einstimmig verabschiedeten Erklärung setzen sich die Delegierten dafür
ein, die Aufnahme von Flüchtlingen als eine dauerhafte Aufgabe anzusehen „Wir
brauchen ein Konzept, das nicht die Rückkehrbereitschaft, sondern die
Eingliederung der Flüchtlinge sowie ihre soziale Teilhabe als zentrales Ziel
definiert“, sagt die Vorsitzende der Konferenz, Angelika Weigt-Blätgen am
Donnerstag in Bremen.
„Dringend erforderlich ist die sofortige Aufnahme von deutlich mehr
Flüchtlingen, die sich gegenwärtig in Jordanien und im Libanon aufhalten, in
Europa“, so die Delegierten. Sie fordern mehr europäische Solidarität und eine
faire internationale Verantwortungsteilung beim Schutz und bei der Aufnahme von
Flüchtlingen. „Die Seenotrettungsoperation Mare Nostrum der italienischen
Regierung muss auf europäischer Ebene in vollem Umfang finanziell unterstützt
und fortgeführt werden.“ Außerdem sprechen sie sich dafür aus, dass
Asylsuchende ihren Asylantrag in dem Land stellen dürfen, in dem familiäre,
kulturelle und soziale Kontakte vorhanden sind.
Die Konferenz empfiehlt, Flüchtlinge in Deutschland in Wohnungen unterzubringen
und nicht in Gemeinschaftsunterkünften. Dies gilt insbesondere für besonders
schutzbedürftige Flüchtlinge wie kranke und traumatisierte Menschen. Zugleich
weisen die Delegierten darauf hin, dass Deutschland zum Beispiel durch
Rüstungsexporte in akute Bürgerkriegs- und Konfliktgebiete eine Mitverantwortung
für Flucht trägt. „Ursachenbekämpfung wirkt nur langfristig. Deutschland und
die Europäische Union müssen sich darauf einstellen, dass es der Normalfall
bleibt, dass Flüchtende bei uns Schutz und eine sichere Bleibe suchen.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und
Entwicklung, Bischof Markus Dröge betont, dass die evangelischen Kirchen und
ihre Diakonischen Werke mit gutem Beispiel vorangehen: „Wir haben langjährige
Erfahrungen in der internationalen und nationalen Flüchtlingsarbeit. So
unterhält die Diakonie 131 Flüchtlingsunterkünfte und 600 Beratungsstellen für
Flüchtlinge in Deutschland. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit ihrem
internationalen Netzwerk Act Alliance weltweit humanitäre Hilfe und bietet
Flüchtlingen Zuflucht. “
Die Vorsitzende der Konferenz, Angelika Weigt-Blätgen: „Vor dem Hintergrund,
dass 2013 weltweit mehr als 50 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen
mussten oder in ihrem Land vertrieben wurden, muss die Konferenz Stellung
beziehen, zumal die Zahlen in diesem Jahr dramatisch ansteigen. Wir knüpfen
damit an die Erklärung vom letzten Jahr zu den Flüchtlingskatastrophen vor
Lampedusa an.“ Die Bundesregierung sollte regionale Entwicklungs- und
Schutzprogramme seitens der EU für die Nachbarländer, die große Zahl von
Flüchtlingen aufnehmen, politisch und finanziell fördern.
Kirche und Diakonie begleiten und unterstützen mit ihren mehr als 600
Migrationsfachdiensten Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge und Migranten Sie
koordinieren das freiwillige Engagement für Flüchtlinge. Zur Unterstützung von
Flüchtlingen leistet die Diakonie bundesweit Sozialarbeit, berät in
Asylverfahren und bietet psychosoziale Beratung und Therapie an.
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet weltweit in den Flucht- und
Aufnahmeländern humanitäre Hilfe. Sie setzt sich für die Stärkung der
aufnehmenden Gastfamilien in diesen Ländern ein, die Flüchtlinge oft über sehr
lange Zeit bei sich aufnehmen.
Brot für die Welt trägt mit Projekten dazu bei, Armut, Hunger und
Ungerechtigkeit zu überwinden, die Menschenrechte zu wahren und so
Fluchtursachen zu mindern.
Die Konferenz Diakonie und Entwicklung ist das höchste beschlussfassende Gremium
des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung. Im Evangelischen Werk
für Diakonie und Entwicklung arbeiten Diakonie Deutschland und Brot für die
Welt. Die Konferenz beschließt über allgemeine Grundsätze der diakonischen
Arbeit sowie der Entwicklungsarbeit und der Humanitären Hilfe.
Die Erklärung im Wortlaut finden Sie in Kürze auf www.diakonie.de und www.brot–
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Ute Burbach-Tasso, Pressesprecherin
Pressestelle, Zentrum Kommunikation
Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Lühr
Referentin für Migration und Inklusion
Arbeitsbereich Existenzsicherung und Integration
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Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
PF 33 20 14
14180 Berlin
Fon +49 30 82097 – 251
Fax +49 30 82097 – 105
Email: Luehr.i@dwbo.de
Informationen zur Aktion Kettenduldungen beenden – humanitäres Bleiberecht sichern:
Informationen zur Fachgruppe Migration und Flüchtlinge der Landesarmutskonferenz Berlin:
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